Partnerbeitrag unseres unterstüztenden Mitglieds Deloitte Österreich
Liebe Mitglieder der AVÖ,
in einer Zeit, in der datengetriebene Entscheidungen zunehmend zum Erfolgsfaktor werden, möchten wir einen spannenden Einblick in die Möglichkeiten von Power BI geben – einem Tool, das die Steuerung und Planung in der Versicherungsbranche nachhaltig verändern kann. Gleichzeitig werfen wir einen Blick auf die Herausforderungen und Chancen, die sich durch die Einführung von IFRS 17 ergeben – insbesondere im Hinblick auf die Interpretation und Visualisierung neuer Steuerungskennzahlen.
Quelle: ÖFdV Seminar, 15. November 2024 | Excel Masterclass: Datenvisualisierung in Power BI
Power BI: Ein Werkzeug für die Zukunft
Power BI, die Business Analytics-Plattform von Microsoft, ermöglicht es Unternehmen, große Datenmengen effizient zu analysieren, zu visualisieren und daraus fundierte Entscheidungen abzuleiten. Die Stärke von Power BI liegt in der Verbindung von Benutzerfreundlichkeit, Flexibilität und leistungsstarker Datenmodellierung. Interaktive Dashboards, Echtzeit-Analysen und die Möglichkeit zur Integration verschiedenster Datenquellen machen Power BI zu einem zentralen Werkzeug für moderne Steuerungslogiken.
Gerade in der Lebensversicherung zeigt sich das Potenzial besonders deutlich: Komplexe Kennzahlen wie Ertragsbarwerte, Stornoquoten oder Überschussbeteiligungen lassen sich nicht nur übersichtlich darstellen, sondern auch dynamisch analysieren – etwa durch Segmentierungen nach Produktgruppen, Vertriebskanälen oder Kundensegmenten.
IFRS 17: Neue Perspektiven auf bekannte Steuerungsgrößen
Mit der Einführung von IFRS 17 stehen Versicherungsunternehmen umso mehr vor der Herausforderung, neue und veränderte KPIs in bestehende Steuerungsmodelle zu integrieren. Die Harmonisierung von IFRS 17 mit anderen bestehenden Financial Reporting Standards wie IFRS 4, Local GAAP und Solvency II erfordert ein tiefes Verständnis der neuen Metriken und deren Auswirkungen auf die Unternehmenssteuerung.
Bekannte KPIs mit neuer Definition:
· Insurance Revenue & Growth: Ersetzt den bisherigen Key Performance Indicator „Gross Written Premiums“, bietet eine differenziertere Sicht auf die Versicherungseinnahmen und stellt ein neues Volumenmaß dar.
· Net Technical Margin: Basierend auf dem „Insurance Service Result“, bietet diese Kennzahl eine neue Sicht auf die Profitabilität.
· New Business CSM & Growth Rate: Liefert eine zukunftsorientierte Perspektive auf den Wert des Neugeschäfts.
Neue CSM relevante KPIs mit hoher Steuerungsrelevanz:
· Profits within Revenue: Erträge aus der CSM und Risiko-Anpassung gemessen am “Insurance Revenue”.
· Release Factor: Gibt Aufschluss über die Auflösung der “Contractual Service Margin”.
· Sustainability Index: Stellt einen Treiber für nachhaltiges Wachstum in der zugrundeliegenden Profitabilität dar.
Diese neuen KPIs eröffnen nicht nur neue Steuerungsdimensionen, sondern erfordern auch eine präzise Validierung und Interpretation – idealerweise unterstützt durch moderne Power BI-Tools.
Von der KPI-Definition bis zur Dashboard-Implementierung
Ein strukturierter KPI-Katalog bildet die Grundlage für eine konsistente Steuerung. In der Praxis bedeutet dies: Die wichtigsten Kennzahlen werden gemeinsam mit Fachbereichen und Aktuar:innen definiert, in einem zentralen Datenmodell dokumentiert und anschließend in Power BI visualisiert. Dabei kommen fortschrittliche Visualisierungstechniken zum Einsatz – etwa:
· Decomposition Trees zur Ursachenanalyse,
· Drill-through-Funktionen für Detailanalysen,
· KPI-Karten zur schnellen Übersicht,
· sowie Forecasting-Modelle, die auf historischen Daten basieren.
Ein besonderer Fokus liegt auf der Benutzerfreundlichkeit: Dashboards müssen nicht nur informativ, sondern auch intuitiv bedienbar sein – insbesondere für Fachanwender:innen ohne tiefgehende IT-Kenntnisse.
Workshops, Change Management und Wissenstransfer
Die Einführung eines neuen Steuerungscockpits ist nicht nur ein technisches, sondern vor allem ein kulturelles Projekt. Erfolgreiche Implementierungen zeichnen sich durch enge Zusammenarbeit zwischen Fachbereichen, IT und externen Expert:innen aus. In interaktiven Workshops werden nicht nur KPIs definiert, sondern auch Datenmodelle validiert und Dashboards getestet.
Ein begleitendes Change Management – inklusive Schulungen, Dokumentationen und Support – stellt sicher, dass die Lösung langfristig genutzt und weiterentwickelt wird. Besonders wichtig: Die kontinuierliche Rückkopplung mit den Nutzer:innen, um das Dashboard iterativ zu verbessern.
Ergebnisse und Ausblick
Die ersten Implementierungen zeigen: Interaktive Dashboards ermöglichen eine deutlich schnellere und fundiertere Entscheidungsfindung. In einer möglichen zweiten Ausbaustufe könnten stochastische Projektionsmodelle integriert werden – etwa zur Simulation von Szenarien wie Zinsänderungen, Stornoverhalten oder regulatorischen Eingriffen.
Ein weiterer spannender Entwicklungspfad ist die Integration von Machine Learning-Algorithmen zur Mustererkennung und Prognose – etwa zur Identifikation von Risikoverträgen oder zur Optimierung der Produktportfolios.
Warum Power BI?
Power BI überzeugt nicht nur durch seine Funktionalität, sondern auch durch seine Wirtschaftlichkeit. Die Kombination aus kostenloser Einstiegsversion, nahtloser Integration in die Microsoft-Welt (z. B. Excel, Teams, SharePoint) und der Möglichkeit zur Cloud- oder On-Premises-Nutzung macht Power BI zu einem idealen Werkzeug für Versicherungsunternehmen jeder Größe.
Zudem wächst die Power BI-Community stetig – mit zahlreichen Best Practices, Vorlagen und Erweiterungen, die den Einstieg erleichtern und die Weiterentwicklung fördern.
Fazit
Die Kombination aus aktuarieller Expertise und moderner Technologie wie Power BI eröffnet neue Horizonte für die Steuerung von Lebensversicherungsprodukten. Durch die intelligente Nutzung von Daten, die klare Definition relevanter KPIs und die interaktive Visualisierung entsteht ein Steuerungscockpit, das nicht nur informiert, sondern inspiriert.
Wir hoffen, dass dieser Beitrag das Interesse an datengetriebener Steuerung und Dashboarding geweckt hat und freuen uns weitere technologische Entwicklungen in unserer Branche zu gestalten!
Gerne stehen wir für Rückfragen, Diskussionen oder einen fachlichen Austausch zur Verfügung – und freuen uns auf Rückmeldungen!